Bei historischen Grenzsteinlinien findet man immer wieder mal ganz besondere Steine, auf denen die Buchstaben irgendwie nicht so aussehen, wie sie sollten. Meist sind sie in diesen Fällen spiegelverkehrt.
WARUM IST DAS SO?
Der hier abgebildete Grenzstein wurde im Jahr 1749 gesetzt. Das war eine Zeit, in der die Fähigkeit zu lesen noch nicht sehr weit verbreitet war. Es war schon eine hohe Bildung lesen und schreiben zu können.
Die Steinmetze, die diese Grenzsteine beschrifteten, waren meist Analphabeten. So behalfen sie sich, indem die Buchstaben als Schablonen vorgegeben waren. Wurden diese aber verdreht, dann entstand ein Bild, wie oben an dem Grenzstein. Hier ist das "N" spiegelverkehrt.
Dieser Grenzstein markiert die ehemalige Jagddistriktsgrenze des Grafen von Pückler-Limpurg im Tanzenhaider Wald. Dieser liegt bei Emskirchen in Mittelfranken.
Die Steine wurden im Jahr 1749 gesetzt. Aktuell sind noch sieben dieser Steine erhalten und mit der Nummer D-5-75-121-35 in die Denkmalschutzliste eingetragen.
"GPI" steht für Graf Pückler Jagd (im Jahr 1749 kannte das Alphabet noch kein "J"). Das "N" steht für "Numero" (heute "Nummer") und dann die Zahl. Zahlen schrieb man 1749 auch noch etwas anders. Die "5" war z.B. nach rechts hinten gekippt, die "2" wurde als "Z" geschrieben, usw.
Dieser Stein hier trägt die Nummer 35. Es könnte also gut sein, dass sich noch mehr dieser Steine erhalten haben und bislang unentdeckt sind.
Bei der Aufnahme für den Denkmalschutzatlas wurden diese Steine nicht kartographiert, so dass heute nur 5 Stück in ihrer Position bekannt sind.
BITTE UM HINWEISE: Wenn die Position solcher Steine bekannt ist, bitte idealerweise mit Geodaten an uns melden: https://www.historische-grenze.net/directmessage
Comentarios