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Recherche: Wann wurde der Grenzstein gesetzt?

Aktualisiert: 10. Apr. 2020


Bei der Ermittlung des Setzungszeitraums der HOHENZOLLERSCHEN MARKSTEINE wurde HISTORISCHE GRENZE bislang in keinem historischen Dokument fündig.


Hier gibt es offensichtlich weder Dokumente, die eine Grenzversteinung vereinbaren, noch ein Versteinungsprotokoll. Damit fallen die Archivalien klassischer Art zur Feststellung der Setzungszeit weg.


Grenzbegehungen wurden offensichtlich aber immer wieder dokumentiert. Hier wird immer wieder von Fraischsteinen gesprochen, die Nummern derselben finden sich dort aber auch nicht. Dies lässt die Vermutung zu, dass die in den Protokollen benannten Grenzsteine nicht die hier gegenständlichen waren, was durchaus irritiert.


Ein eindeutiges Setzungsdatum gemäß vorliegender Unterlagen ist so wohl nicht zu erwarten.


Es bleibt nur den Setzungszeitraum anhand der bestehenden Umstände und Hinweise zu datieren. Hier werden verständlicherweise größere Zeitspannen anzusetzen sein.


In einem ersten Schritt ist die Frage zu stellen, wann es denn Sinn gemacht haben könnte, die Grenzlinien zu versteinen. Dies kann mit den Grenzveränderungen beantwortet werden:


  • 1486 Wirksamwerden der Dispositio Achillea durch den Tod von Markgraf Albrecht Achilles. Das Burggraftum Nürnberg teilt sich in die Markgrafschaften Ansbach und Kulmbach auf.

  • 1541 Regensburger Teilungsvertrag - Die Hohenzollern regeln ihre Grenzen neu und bestandskräftig

  • 1752 Prälimiarrecess von Nürnberg - Die Hohenzollern korrigieren einzelne Bereiche der Grenzlinie, um einen internen Ausgleich zu schaffen, da das Markgraftum Kulmbach kärglicheres Land ist, als das Ansbachs.


Weitere Grenzveränderungen sind in der Literatur nicht zu finden. Versteinungen machen vor diesem Hintergrund also nur Sinn nach den o.g. Jahresdaten.


Fügen wir nun eine weitere Besonderheit hinzu: Die Schreibweise der Zahlen auf den Grenzsteinen. Während die Zahl 4 bereits so geschrieben wird, wie wir sie heute kennen, ist das bei der 2 nicht so. Sie wird als Z dargestellt. Hierin kann eine Einschränkung des Zeitraums auf etwa 1500 bis 1700 gesehen werden. Vor etwa 1500 schrieb man die 4 als halbe 8, was heißt, dass sie ähnlich der "Odalrune" geschrieben wurde und der untere Bogen nur halb ausgeführt nach unten offen war.

Die Zahl 2 gewinnt ihre heutige Ausgestaltung etwa ab dem Jahr 1720.


Mit diesen Veränderungen wäre man 1752 bestrebt gewesen die Zahl 2 bereits "modern" zu schreiben.

Weiterhin ist auffallend, dass auf den Grenzsteinen die Buchstaben BO für Brandenburg Onolzbach und BC für Brandenburg Culmbach benutzt wurden.


Der Begriff "Onolzbach" verlor sich ebenfalls etwa um 1700, um dann als "Anspach" , später "Ansbach" bezeichnet zu werden.


Diese Entwicklung vollzog sich aber im Rahmen der Veränderung und Lebendigkeit einer Sprache und führte augenscheinlich nicht zu einer offiziellen Veränderung der Bezeichnung des Markgraftums Ansbach.


Die Begriffe "Onolzbach" und "Anspach" wurden bis etwa zur Machtübernahme durch das Königreich Bayern aber parallel gebraucht.


In diesem Fakt findet sich kein Anhalt für die Zeitstellung der "Marksteine der Hohenzollern in Franken".


Jedoch ist beim obergebirgischen Landesteil, dem Markgraftum Brandenburg Bayreuth-Kulmbach zu sehen, dass hier die Machtzentrale von der kulmbachischen Plassenburg nach Bayreuth verlegt wurde.


Dies geschah im Jahr 1604 und hatte eine Namensveränderung zur Folge. So nannte man sich ab dann Brandenburg Bayreuth. Auch wenn manche Schriften noch von Kulmbach, dann ab etwa 1730 mit "K" geschrieben, sprechen, war es doch nicht die offizielle Bezeichnung, die man auf einen Grenzstein schreiben würde.


Die Gesamtheit dieser Hinweise spricht für eine Versteinung mit den BO/BC Steinen als Folge des Regensburger Teilungsvertrages von 1541. So wäre eine Zeitstellung um 1550 durchaus als wahrscheinlich anzusehen.


Gegen diese These spricht, dass in den Grenzbeschreibungen, die letzte bekannte stammt aus dem Jahr 1735, keine Hinweise auf diese nummerierten Fraischsteine vorhanden sind.

Dies kann aktuell nicht erklärt werden.



Eine Zeitstellung der BO/BC Steine um 1550 wird auch dadurch untermauert, dass es im Bereich Dietenhofen im Waldstück am Heidenhügel Grenzsteine der Markgrafschaften gibt, die mit den Buchstaben "B" für Bayreuth und "O" für Onolzbach (Ansbach) markiert sind.


Mit der Bezeichnung "B" für Bayreuth wird eine Zeitstellung nach 1604 zwingend. Eine Veränderung der Grenzlinie, die die Nutzung neu gestalteter Steine wahrscheinlich macht, wäre dann erst 1752 zu sehen.


So wirkt hier die Zeitstellung als Folge des Prälimiarrecesses von Nürnberg im Jahr 1752 als denknotwendig.


Hier aber läuft die Forschungsarbeit noch und es kann derzeit keine gesicherte Angabe gemacht werden, sei sie denn noch so logisch.

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