Vor Kurzem erreichte uns eine weitere Zuschrift aus dem Bereich Baden. Zu sehen bekamen wir einen eindrucksvollen Grenzstein mit Zeichen und Buchstaben...
...das alles zu dechiffrieren ist zunehmend spannend.
Der Kreis mit dem Kreuz symbolisiert hier nicht das christliche Feuerrad oder das Keltenkreuz, sondern das Wappen von Waldprechtsweier, das jetzt zur Gemeinde Malsch gehört.
Waldprechtsweier wurde im Mittelalter von den Grafen von Malsch gegründet. Waldprechtsweier wurde im Gegensatz zu Malsch erst 1690 übertragen oder verkauft. Bis 1690 gehörte es zu Baden, ab 1690 zu Rastatt.
Ein Siegel von Waldprechtsweier wird 1571 erwähnt, existiert aber nicht mehr. Das älteste bekannte Siegel stammt aus dem Jahr 1764 und zeigt bereits das Wassermühlenrad. Das Rad hatte zu der Zeit noch sechs Speichen, nur im 19 - ten Jahrhundert die Zahl auf vier festgelegt wurde.
Das heutige Wappen wurde mit den Farben Badens um 1900 übernommen.
Der nach unten zeigende Pfeil und die Buchstaben CM... konnten wir noch nicht entschlüsseln. Auch die Rückseite hat es in sich...
Der Stein steht heute auf der Landkreisgrenze zwischen den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe.
Was wir dank unseres Gebietsreferenten Elias Hamaidia klären konnten ist der Denkmalschutz. Hier haben wir durch ihn folgende Information erhalten:
Die Grenzsteine im Landkreis Karlsruhe wurden zum Teil unter Denkmalschutz gestellt:
Oberweier ist heute ein Stadtteil von Gaggenau, Waldprechtsweier von Malsch.
In dieser Karte (https://geoportal.landkreis-karlsruhe.de/kreiskarte/synserver?project=Kleindenkmale&client=flex) erscheinen die denkmalgeschützen Grenzsteine bei Eingabe der Suchbegriffe "Grenzstein Oberweier" bzw. "Grenzstein Malsch". Die gemeldeten Grenzsteine wurden also schon unter Denkmalschutz gestellt.
Im Moment recherchieren wir noch, um die Rätsel noch zu lösen. Wissen Sie etwas zu diesem Stein, dann schreiben Sie uns: grenzsteinmeldung@historische-grenze.de
Dieser Grenzstein grenzt die Gebiete des Dombezirks Speyer und des Klosters Weißenburg am Mundatwald ab.
Die Buchstaben "K.W." bedeuten in diesem Zusammenhang nicht "Königreich Württemberg", sondern - es ist die Grenze zu Rheinland-Pfalz - "Königlicher Wald", wie das damals im bayerischen Staatsgebiet (die Pfalz gehörte einmal zum Königreich Bayern) üblich war.
Auf der Rückseite des Grenzsteins findet sich der Petrusschlüssel des Klosters Weißenburg.
Der Bereich des Mundatwaldes hat eine bewegte Geschichte, die sich bis in die 1980er Jahre zog.
Von Frankreich nach dem II. Weltkrieg annektiert, gelangte er durch Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Frankreich dann wieder in deutsche Hand.
Der Mundatwald ist Eigentum des französischen Staates und deutsches Staatsgebiet.
Wir sind gespannt, ob wir noch weitere solch wundervolle Grenzsteinbilder zugesandt bekommen und welche Geschichten sich darum ranken.
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