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Warum alte Grenzsteine suchen?

Aktualisiert: 23. Juli 2020


Warum rennt man im Wald herum und sucht alte Grenzsteine? Was interessiert die alte Geschichte von vor über 200 Jahren heute? Kann uns das nicht eigentlich egal sein?

Historische Grenzen mögen lange vergangen sein, aber sie wirken bis heute nach.


So stehen nicht nur immer wieder die alten Grenzsteine in der Landschaft und erinnern uns an diese Geschichte, sondern sie wirken auch ganz praktisch. Manche von ihnen sind schließlich bis heute "im Dienst", wenn sie inzwischen auch andere Grenzen markieren, als die für die sie gesetzt worden sind.


Auf diesen historischen Grenzen beruhen unsere modernen Verwaltungsgrenzen, Schulsprengel und die Grenzen der kirchlichen Verwaltungseinheiten.

Oft können wir es auch in Orten beobachten, durch die einst Fraischgrenzen liefen, dass auf der einen Seite vornehmlich der evangelische, auf der anderen Seite der katholische Glauben vorherrschend ist. Nur ein Beispiel für viele ist Obertrubach in der Fränkischen Schweiz.

Es springt also deutlich zu kurz, wenn wir uns um diese Vergangenheit einfach nicht kümmern, denn aus dieser Zeit stammen auch die ein oder anderen Befindlichkeiten der Menschen und kulturellen Eigenheiten.


So finden wir eine auch heute noch spürbare Konkurrenz zwischen den Rothenburgern und den Nürnbergern. Beides waren früher eigenständige und damit reichsunmittelbare FREIE REICHSSTÄDTE. Sie standen im direkten Konkurrenzkampf miteinander.


Auch nach inzwischen mehr als 200 Jahren, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hörte 1806 auf zu existieren, finden wir Grundeinstellungen bei den Menschen, die diese ehemalige Konkurrenzsituation aufgreifen, selbst wenn man deren Ursachen heute weitgehend gar nicht mehr kennt.

Warum fährt man von Nürnberg aus mehr in den Osten, also in die Fränkische Schweiz, wenn man sich erholen möchte? Das war einst Nürnberger Herrschaftsgebiet, das Nürnberger Land, so wie auch heute noch der Landkreis heißt.

Wir sehen, dass wenn wir unsere Zeit verstehen wollen, wir einen Blick in die Vergangenheit werfen sollten.

Weiterhin können wir aus der Vergangenheit unsere Lehren ziehen. Die staatliche Zersplitterung im Fränkischen Reichskreis war im Alten Reich bis 1806 selbstverständlich, es war gewachsene Kultur. Der Franzose Napoleon Bonnaparte hatte damit nichts am Hut und erhob den mächtigen Herzog von Baiern, dieser Bereich war bereits ein größerer Herrschaftsbereich, zum König und Franken hörte in seiner bis dahin bestehenden Form auf zu existieren.

Der größte Teil des Fränkischen Reichskreises kam zum dann neuen Königreich Bayern (von da an schrieb man Bayern dann mit „y“), Hohenlohefranken fiel an das ebenfalls neue Königreich Württemberg, Hennafeldfranken an Thüringen und die Rhön, die ebenfalls fränkisch ist finden wir im heutigen Hessen wieder.

Wir lernen, dass Uneinigkeit schwach macht, wenn sich größere Mächte überlegen, wie man die Beute verteilt.

Ziehen wir mit diesen Gedanken und dem Wissen aus der Vergangenheit in die Zukunft, dann werden die heute noch in den Vordergrund gestellten nationalen Interessen wohl künftig mehr gesamteuropäisch zu sehen sein.

Das mag weit hergeholt klingen, aber auch 1806 dachten die Fürsten nicht daran in Kürze arbeitslos zu sein und von einer anderen Macht beherrscht zu werden....








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