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  • Autorenbild◾️PROJEKT◾️HISTORISCHE◾️GRENZE◾️

Die Hohenzollernsteine am Heidenhügel


DIETENHOFEN - Die Hohenzollernsteine am Heidenhügel bleiben rätselhaft, doch wir forschen weiter, um möglichst viele Informationen wie ein Puzzle zusammenzutragen, um dann letztlich ein möglichst gutes Bild zu erhalten.


STATUS QUO


Hohenzollersche Hoheitssteine dieser Ausgestaltung sind aktuell nur am Heidenhügel bei Dietenhofen bekannt. Insgesamt gibt es sieben solcher Grenzsteine, wobei zwei von Ihnen zum Siebenerplatz nach Langenzen gebracht worden sind, wo sie ausgestellt werden.

In der dortigen Beschreibung zu den Steinen heißt es:

ANMERKUNG ZUR STEINBESCHREIBUNG AM SIEBENERPLATZ

Die Vettersche Karte des Jahres 1710 haben wir gesichtet und an der südlichen Grenze keine relevanten Grenzsteine gefunden, was auch in sich nicht logisch ist, da dort das Amt Cadolzburg anschließt, das ebenfalls zu Brandenburg-Ansbach gehörte. Einen Grund für eine Versteinung dort gibt es nicht. Im Übrigen stammt diese Karte aus dem Jahr 1710, die Grenzsteine aus dem Jahr 1719.



Ob diese Hoheitssteine der Hohenzollern zugleich Fraisch- und Jagdsteine waren ist noch nicht erwiesen, da sich hier die bekannten Archivalien widersprechen. Die benannte Herkunft der Hoheitssteine ist so nicht nachvollziehbar.

Aus diesem Grund haben wir eigenständige Ermittlungen angestrengt und u.a. auch Feldgeschworene aus diesem Bereich gefragt. Hier wurde uns mitgeteilt, dass diese Steine aus dem Bereich Münchzell (=Heidenhügel) stammen sollen.

Wichtig ist, dass es kein Markgrafentum Ansbach-Bayreuth gegeben hat. Es gab zwei aus der Burggrafschaft Nürnberg hervorgegangene Gebiete, die durch die Dispositio Achilea 1486 (Dispositio=Testament, Achilea=Burggraf Albrecht Achilles) bestimmt waren: Das Fürstentum oberhalb des Gebirgs und das Fürstentum unterhalb des Gebirgs. Durch die jeweiligen Hauptstädte Ansbach (damals Onolzbach) und Culmbach (damals noch mit C geschrieben) bildeten sich unter Bezug auf die hohenzollersche Mark Brandenburg die Begriffe


  • Markgraftum Brandenburg Onolzbach (BO) und

  • Markgraftum Brandenburg Culmbach (BC)

heraus, die gemeinhin gebräuchlich waren. Als im Jahr 1604 Markgraf Christian von Brandenburg Culmbach seinen Herrschaftssitz nach Bayreuth verlegte, entstanden weitere Variationen des Namens, wie Fürstentum Bayreuth oder auch Markgraftum Bayreuth. So ist übrigens auch das "B" auf den Grenzsteinen zu erklären. Es steht für "Bayreuth".


WAS IST NOCH BELAGBAR?



Aus der Beschreibung des Amtes Langenzenn des Jahres 1732 sind nummerierte Grenzsteine zwischen den Laufnummern 1 und 16 bekannt. Nach Stein 16 verläßt die Grenzbeschreibung die innerhohenzollersche Grenze, da hier das Amt Cadolzburg (BO) an das Amt Langenzenn (BO) angrenzt.


Textauszug Amtsbeschreibung Langenzenn (1732): "(...)von diesem [Wilhermdorfer Jagd]Stein die Hohlgasse hinein und hinab also dass das Weiler Oberndorf in der Markt Erlbacher, das Dorf Kirchfarnbach aber in hiesig Vogtamt Langenzenn Hochfraischl. Obrigkeit verbleibt bis zur Zollsäule am Weiher, von welcher Säule über den Weiher dan hinüber und den Seybersdorferweg nach Seybersdorf zu, bis an den von Dietenhofen nach Oberreichenbach gehenden Fuhrweg, dasselbst zur linken des Seybersdorferweges der erste mit Bayreuth gesetzte Fraisch und Jagtstein stehet.(...)"


In dieser Beschreibung finden wir die Aussage, dass die Steine sowohl Fraisch- als auch Jagdsteine waren. Das ist bemerkenswert, da in der "Acta Dietenhofen" (1753) hiervon keine Rede mehr ist. In dieser wird die Jagdgrenze zwischen den Hohenzollern aus Ansbach und Bayreuth festgelegt und bei der Ortsbeschreibung des 1. Jagdsteins finden wir: "(...)welchen der von Seubachdorff nach Münchzell und von Heupersdorff nach Großen Haßlach gehende Weeg formiret, woselbst an einem nach Vorschrifft des Hailsbronnischen Resessus de 1719 zu setzten Fraisch Stein, der erste Jagdstein gesetzet worden(...)"

Hier wird das Setzungsjahr und die zugrundegelegte Rechtsvorschrift für die Steine am Heidenhügel benannt. Nach dieser Quelle sind es also ausschließlich Fraischgrenzsteine.


WO WAR DIE GRENZE?


Die Grenzlinie verlief von Wilhermsdorf, das eine eigene Herrschaft bildete, südlich über Kirchfarrnbach und Seubersdorf zum Heidenhügel, um dann bei Münchzell in die Flussmitte der Bibert zu gehen und dort in Richtung Dietenhofen zu laufen.


Auch wenn man -im Vergleich zu heutigen Karten- die Maßstabsgenauigkeit vermissen muss, ist diese Karte von Johann Vetter, einem damals anerkannten Vermessungsingenieur, relativ genau. Sie zeigt im Südlichen Bereich des grün unterlegten Amtes Markt Erlbach (BC), dass Münchzell -in einer Territorialzunge liegend- zu Brandenburg Kulmbach gehörte. Die Grenzlinie läuft davor relativ geradlinig über den Heidenhügel. Hier verlief auch die "Alte Weinstraße" ein alter Heer- und Handelsweg, der in dieser Zeit von Prag bis nach Paris führte. Diese Straße ist heute nur noch schwer nachvollziehbar, da sie durch die Flurbereinigung bei der Neuvergabe der Grundstücke nicht berücksichtigt worden ist.


ES BLEIBEN FRAGEN...


Wir suchen nach dem Setzungsprotokoll dieser Grenzsteine, um letztlich auch die Nummerierung und genaue Position der inzwischen verlorenen Hohenzollernsteine festlegen zu können. Dies ist erforderlich, um die Grenzlinie insgesamt nachbilden zu können.

Die Grenzsteine selbst tragen keine Steinnummerierung, was dieses Unterfangen erschwert.


Wenn die Grenzsteinlinie südlich von Kirchfarrnbach begonnen hat, warum war davor nicht versteint worden? In der Amtsbeschreibung finden sich keine relevanten Fraischsteine.


Wo endet diese Linie? Wir wissen aktuell nicht, wo diese Grenzsteinlinie endet und wie viele solche Grenzsteine es letztlich einmal gegeben hat.


...es bleibt noch viel zu tun!




INFORMATIONEN ZU DEN HOHENZOLLERSCHEN GRENZSTEINEN IM MITTLEREN FRANKEN http://bo-bc-1753.historische-grenze.de

INFORMATIONEN ZU "VON DER BURGGRAFSCHAFT ZU DEN MARKGRAFTÜMERN...." http://hohenzollern-franken.de

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