Die Preußensteine im Fichtelgebirge
PR-PB-1803
Am heutigen Gemarkungsdreieck zwischen den bayerischen Regierungsbezirken Oberfranken und Oberpfalz mit der Tschechischen Republik steht der Buchbrunnen, der für die Grenzsteinlinie zwischen dem Kgl-preuß Markgraftum Brandenburg-Bayreuth und der Churpfalz Baiern den Grenzstein Nr. 1 markiert.
Auf der Grundlage des Hauptlandesvergleiches vom 30. Juni 1803 zwischen dem Königreich Preußen und dem Fürstentum Pfalz Baiern wurden auf der festgelegten Grenzlinie insgesamt 183 Grenzsteine gesetzt.
Sie erstrecken sich vom Buchbrunnen bis in den Bereich südlich von Marktredwitz bei Reutlas. Die Grenzlinie von 1803 beschreibt auch heute noch, mit wenigen Abweichungen, eine gültige Grenze: die zwischen dem Regierungsbezirk Oberfranken und der Oberpfalz.
Die Grenzlinie ist eine echte Landesgrenze, wie sie in dieser Zeit durch Karl August von Hardenberg im Auftrag des preußischen Königs im gesamten Fränkischen Reichskreis umgesetzt wurde.
Aus den Zeiten eines TERRITORIUM NON CLAUSUM, in dem nach Herrschaftsansprüchen regiert wurde, entstanden zu viele Probleme und "Irrungen", wie es damals hieß, um ein Königreich wie Preußen in seiner gesamten Ausdehnung überhaupt regieren zu können.
Übersicht über die Grenzen im Bereich Fichtelgebirge durch den Historischen Club Marktredwitz.
(externer Link)


DIE GRENZLINIE DER PREUSSENSTEINE (1803)
Text übernommen von http://www.bayern-fichtelgebirge.de/ostrand/15.htm?15
Beim Buchbrunnen begann im 15. Jahrhundert eine weitere „Staatsgrenze“, die in südwestlicher Richtung verlief und die bis zum Jahr 1810 Gültigkeit hatte, nun Grenze der Regierungsbezirke von Oberfranken/Oberpfalz ist. Sie war zunächst Grenze zwischen der Burggrafschaft ob dem Gebirg/Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth und dem Stiftland des Klosters Waldsassen, dem Fürstentum Obere Pfalz und schließlich Bayern.
Von 1791 bis 1806 waren hier Preußen und Bayern territoriale Nachbarn, wobei es schon seit Jahrhunderten zu ständigen „Grenzirrungen“ und Grenzbegehungen kam. In einem Grenzvertrag vom 30. Juni 1803 wurde durch beide Länder der Grenzverlauf festgelegt und durch wuchtige Grenzsteine neu abgemarkt. Die Grenzsteine, die ab dem Buchbrunnen bis in den Raum von Groschlattengrün gesetzt wurden, sind teilweise noch vorhanden und tragen verschiedene Einmeißelungen. Auf der „preußischen Seite“ sehen wir die Buchstaben „Pr.“ (=Preußen), auf der „bayerischen Seite“ die Buchstaben „P.B.“ (= Pfalz-Bayern), auf der Schmalseite des Steines die fortlaufende Nummer. Aus historischen Gründen wäre es unbedingt erforderlich, in der Landschaft die Standorte der noch vorhandenen „Preußensteine“, wie sie im Volksmund genannt werden, festzustellen. An einem Eintrag in die Topografische Karte 1:25.000 ist das Bayerische Landesvermessungsamt interessiert.
Übrigens: ab dem Jahr 1810 verlor die preußisch-bayerische Grenze ihre Bedeutung als Staatsgrenze. Die preußische Provinz und ab 1806 französisch besetzte Markgrafschaft Bayreuth ging an das Königreich Bayern über. Aus der einstigen Staatsgrenze wurde dann eine Regierungsbezirksgrenze, die allerdings in manchen Abschnitten nicht immer genau auf der preußisch-bayerischen Vorgängerin verläuft.

Die Grenzsteinlinie der Preußensteine
Zum 18.12.2018 haben wir festgestellt, dass
-
081 Grenzsteine sind im Originalzustand vorhanden und stehen nun unter Denkmalschutz
-
052 Grenzsteine sind nicht mehr auffindbar.
-
003 Grenzsteine sind in den letzten Jahren mutmaßlich von offizieller Seite entfernt worden
- Grenzstein 090 wurde nach Arzberg verlegt
- Grenzstein 139 nach Marktredwitz und
- die 178 wurde aus unbekanntem Grund entfernt. Der Verbleib ist nicht bekannt -
047 Grenzsteine sind aktuell noch nicht überprüft
Bei der Aufnahme der Registrierung ist ein einziger Stein, das ist die Nr. 72, unter Denkmalschutz gestellt. Dieser hatte die Listennummer D-4-76-112-50).
Nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege werden die verifzierten Grenzsteine nach Meldung an das Landesamt für Denkmalpflege sukzessive in die Schutzliste aufgenommen. Die Listennummer D-4-76-112-50 wurde gelöscht und für die gesamte Grenzlinie die neue Listennummer
D-4-79-147-32
angelegt.
Mit sofortiger Wirkung wurden damit alle registrierten Grenzsteine dieser Linie unter Denkmalschutz gestellt. Die registrierten Grenzsteine finden Sie in nachfolgender Liste und in unserer Grenzsteinkarte.
Die Preußensteine im Fichtelgebirge
Die Preußensteine im Fichtelgebirge wurden im Jahr 1803 gesetzt. Sie bestehen aus Blasensandstein und sind auf eine rechteckigen Grundfläche etwa 80 cm aus dem Boden ragend.
Auf beiden Schmalseiten ist die Steinnummer eingebracht, Auf den Wappenseiten befinden sich die Buchstaben
Pr. = Königreich Preußen (Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth)
und
P.B. = Fürstentum Pfalz Bayern, auch Churpfalz Baiern
Sie schließen nach oben mit einer entlang der Wappenseiten verlaufenden Haube ab.
Dieses Steinmuster findet sich an nahezu allen neueren Grenzen des Königreichs Preußen.
PR-PB-1803-001
Gemeinde Schirnding
Gemarkung Arzberger Forst
GK4 4518798, 5546931
WGS 84 (lat/lon) 50.05838, 12.26101
Höhe 547 m
DENKMALSCHUTZ Gesamtdenkmal
Grenzsteinlinie D-4-79-147-32
Recherchiert durch:
HISTORISCHE GRENZE
Originalstandort
PR-PB-1803-004
Gemeinde Schirnding
Gemarkung Arzberger Forst
UTM 33U 303850, 5548580
UTM 32U 733307, 5550073
GK4 4518697, 5546791
WGS 84 (lat/lon) 50.05713, 12.25960
Höhe 551 m
DENKMALSCHUTZ Gesamtdenkmal
Grenzsteinlinie D-4-79-147-32
Recherchiert durch:
HISTORISCHE GRENZE
Originalstandort
Grenzstein liegend seit 2018
PR-PB-1803-013
Gemeinde Schirnding
Gemarkung Arzberger Forst
UTM 33U 303719, 5547991
UTM 32U 733224, 5549475
GK4 4518590, 5546198
WGS 84 (lat/lon) 50.05179, 12.25808
Höhe 575 m
DENKMALSCHUTZ Gesamtdenkmal
Grenzsteinlinie D-4-79-147-32
Recherchiert durch:
HISTORISCHE GRENZE
Originalstandort
Grenzstein versunken
PR-PB-1803-124
Gemeinde Pechbrunn
Gemarkung Pechbrunn
UTM 33U 298143, 5542352
UTM 32U 728118, 5543406
GK4 4513246, 5540340
WGS 84 (lat/lon) 49.99927, 12.18326
Höhe 620 m
DENKMALSCHUTZ Gesamtdenkmal
Grenzsteinlinie D-4-79-147-32
Recherchiert durch:
HISTORISCHE GRENZE
Originalstandort
Grenzstein liegend, war versunken